Ich schüttelte lächelnd ihre Hand, begrüßte sie und deutete eine Verbeugung an: "Es freut mich sehr Sie kennenzulernen. Ich bin Commander Marcus Caldwell." Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht viel von der Dame gehört, aber meine Kenntnisse reichten aus, dass ich sie sofort erkannt hatte ... zumindest, nachdem ich ihre Hand geschüttelt hatte und ein paar Sekunden überlegen musste. "Ich habe nur Gutes von Ihnen gehört, zum Beispiel dass Sie die Fähigkeiten eines Counselors haben, wenn es darum geht der Crew durch den Tag zu helfen. Jedenfalls bin ich froh Sie ausgewählt zu haben!", sagte ich und lächelte. "Nun, ich entschuldige mich, aber ich muss noch meine restliche Crew kennenlernen. Also wenigstens die Offiziere. Guten Tag!" Ich reichte ihr erneut die Hand und machte mischte mich in die Menge. Leider konnte ich unter all dem Gewirr den Captain nicht ausmachen. Normalerweise war Captain Hammond ein außerordentlich pünktlicher Mann, der selbst auf Geburtstagen auf die Sekunde erschien, so auch bei Einweihungsfeiern von Raumschiffen. Ich kannte diesen Mann nur aus Berichten einzelner Missionen und von Gerüchten. Er hatte schon zuvor zwei Schiffe befehligt. Er galt als ziemlich pflichtbewusst und protokollfreundlich, wie man es von einem guten Sternenflottenoffizier erwarten würde. Auch ich versuchte mich an die Regeln, Gesetze und Protokolle zu halten, allerdings sieht man sich manchmal gezwungen einen kleinen Bogen um das Handbuch zu machen ... jenachdem wie es die Umstände verlangen. Aber Captain Hammond sah das anders, was ich an ihm sowohl bewunderte. Durch seine makellose Akte hatte er sich eine Menge Freunde in der Admiralität und in anderen Raumschiffen der Sternenflotte gemacht. Ich entschloss mich die anderen etwas näher kennenzulernen, so näherte ich mich einer Gruppe, in der Lieutenant Commander Kurosaki sich gerade mit einer Traube Offizieren unterhielt. "Guten Abend, Sind das etwa Enchiladas?", fragte ich die Frau, die einen Teller dieser köstlichen Gebäcke auf ihrem Schoß platziert hatte. "Ja, genau! Greifen Sie zu, S...!" Die Frau hielt inne als sie mich sah. Auch ich blickte verdutzt. "Commander Caldwell?" Ich kannte diese Frau. Nicht etwa aus der Crewliste. Ich kannte sie von meinem letzten Kommando auf der USS Ikaraus, wobei sie mein erster Offizier war. Kennengelernt hatten wir uns auf der USS Courageous, als ich als Opsoffizier diente und sie als Pilotin. "Kate!", brach es aus mir heraus und ich umarmte meine alte Freundin, die mir stets unter die Arme gegriffen hatte, vor allem auf der Ikarus. Kommandoerfahrung bekam man stets, wenn einem das Kommando auf der Brücke übertragen wurde, wenn die vorgesetzten Offiziere abwesend waren. Doch noch wirksamer war der Erfahrungsgewinn, wenn auf dem gesamten Raumschiff keinen vorgesetzten Offizier mehr gab. Und die Ikarus war klein genug für einen Commander als kommandierenden Offizier. Aber ohne Kate hätte ich es nicht geschafft. Sie löste sich aus meinen Armen und führte mich zu den anderen Offizieren, zu denen auch Commander Kurosaki gehörte. Als sie mich sahen, salutierten die Offiziere und standen still, doch ich erwiderte dies mit einem "Stehen Sie bequem". "Ich weiß, das ist ein wenig kurzfristig. Ich wurde der Endurance erst gestern zugeteilt. Ich bin Commander Marcus Caldwell. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen", sagte ich und lächelt in die Runde. "Lieutenant Commander Varen Iriu. Ich bin der Chefingenieur, Sir", sagte der hochgewachsene Offizier mit gelber Technikuniform, der, wenn ich richtig lag, vom Planeten Marias kam, einer Welt, die etwa 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt war und erst vor kurzem der Föderation beigetreten war. Er war sehr groß, knapp 2,1 Meter, und hatte graue Haut. Sein Hinterkopf ragte etwas weiter hinten heraus als bei einem Menschen. Er war sehr dünn und sein Gesicht war recht lang gezogen. Er wirkte für einen Menschen als würde permanentes Wohlwollen über sein Gesicht ziehen. Er wirkte ausgesprochen höflich. Ich schüttelte seine Hand. "Ich habe von Ihnen gehört, Commander", erwiderte ich als mir ein wissenschaftlicher Artikel über Warpfeldtheorie in den Sinn kam. "Haben Sie nicht die Theorie entwickelt, dass man durch den Entzug exotischer Teilchen aus Verenium ein stabiles Warpfeld generieren kann, welches ein Schiff auf bis zu 12.000-facher Lichtgeschwindigkeit bringen kann?" Der Commander lachte kurz auf. Ihm schien es zu gefallen, dass sich jemand an seine Arbeit erinnerte. "Ja, Sir. Allerdings habe ich zusammen mit Doktor Herain von Cardassia an diesem Projekt gearbeitet. Wir konnten leider noch keine wirksame Methode finden, Verenium zu stabilisieren. Es kommt in der Natur zwar recht häufig vor, vor allem in Systemen brauner Zwerge, doch es zu kristallisieren bereitet uns noch große Probleme." "Sie können trotzdem sehr stolz auf sich sein, Commander. Alleine schon Ihre Theorie hat dafür gesorgt, dass die Warpskala von 10 auf 20 erhöht wurde. Den Ingenieuren der Sternenflotte gingen wohl langsam die Nachkommastellen auf die Nerven", antwortete ich lachend. "Sir, mein Anteil an dieser Arbeit war wirklich nur sehr klein. Aber dennoch, vielen Dank für Ihren Lob, Sir. Ich weiß das wirklich zu schätzen", entgegnete Commander Iriu. Mein Blick wanderte weiter zum nächsten Offizier, zu einem Lieutenant mittleren Alters mit schütterem Haar und in blauer Wissenschaftsuniform. "Lieutenant Mel Preston, Wissenschaftsoffizier. Ich leite alle wissenschaftlichen Abteilungen auf dem Schiff und bin auf der Brücke als astronomischer Berater. Zu Ihren Diensten", sagte der Mann und reichte auch mir die Hand. "Freut mich Sie kennenzulernen", sagte ich und erwiderte den Gruß. Er wirkte, als ob er sehr mit seiner Arbeit zufrieden war. "Freut mich auch, Sir. Das hier ist mein Kollege und Gehilfe Ensign T'arel von Vulkan. Sie arbeitet im astrometrischen Labor." "Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen, Sir", sagte sie und reichte mir ebenfalls die Hand. Auch sie trug eine blaue Wissenschaftsuniform. "T'arel ... auch Ihren Namen habe ich schon einmal gehört", sagte ich nachdenklich. Lieutenant Preston erstarrte. "Tatsächlich?", sagte er, bevor sie ein Wort sagen konnte. Er schien sich nicht so recht wohl zu fühlen, dass man von ihr gehört hatte, aber nicht von ihm. "Ja, wenn ich mich nicht täusche, dann waren Sie vor kurzem auf einem Wissenschaftsschiff, welches den Arasisektor untersuchte. Dort fanden Sie merkwürdige Subraumanomalien, richtig?" "Hyperraumanomalien, Sir. Aber ja, das ist war. Ich war auf der USS T'Kumbra stationiert. Sie beziehen sich sicherlich auf den Artikel, den ich über diese Phänomene geschrieben habe." "Ganz genau. Sehr interessante Abhandlung. Die Unterteilung in Sub- und Hyperraum gibt es noch nicht lange. Früher war es ein und das selbe, richtig?" "Ja, Sir. Es war lediglich eine vereinfachte Bezeichnung derselben Sache, dem Subraum. Nun entdeckten wir ein Phänomen, welches man, schematische gesprochen, als eine Ebene oberhalb des Normalraums bezeichnen könnte, dem Überraum, oder auch Hyperraum." "Sie haben ganz schön viel Humor, Ensign, wenn Sie sich solche Ausdrücke einfallen lassen", bemerkte ich und lächelte bewundernd. "Sir, ich habe viel Erfahrung im Umgang mit Menschen. Humor ist in einigen Situationen ... effizient." "Aber die T'Kumbra ist doch ein Schiff, auf dem ausschließlich Vulkanier dienen, richtig?" "Richtig." Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Ich musste mich wohl noch etwas an ihre Art gewöhnen. Auch wenn ich bereits Erfahrungen im Umgang mit Vulkaniern hatte, erstaunte mich es dennoch immer wieder wie individuell jeder von ihnen war. T'arel war bis jetzt die humorvollste Vulkanierin, die ich je kennengelernt hatte, auch wenn keiner von uns in tosendes Gelächter gefallen war. Wir unterhielten uns sehr angeregt über die mögliche, kommende Mission.
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